Der Journalist Ebrima B. Manneh wurde am 11. Juli 2006 in den Redaktionsräumen der regierungsnahen Zeitung “Daily Observer” mutmaßlich von Angehörigen des gambischen Geheimdiensts “National Intelligence Agency” (NIA) festgenommen. Der NIA bestritt anschließend jedoch jegliche Beteiligung an der Festnahme von Ebrima B. Manneh. Berichte deuteten darauf hin, dass er sich auf der Polizeistation in Fatoto im Osten Gambias ohne Anklage in Haft befand. Zudem soll eine Eingreiftruppe der Polizei ihn Ende Juli 2007 zum Krankenhaus Royal Victoria Teaching Hospital in der gambischen Hauptstadt Banjul gebracht haben, wo er wegen Bluthochdrucks behandelt worden sein soll. Dennoch haben sowohl der Polizeipräsident als auch der Informationsminister angegeben, weder an der Festnahme des Journalisten beteiligt gewesen zu sein, noch über Informationen zu dieser zu verfügen.
Am 5. Juni 2008 erklärte das Gericht der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS (Economic Community of West African States) die Festnahme und Inhaftierung von Ebrima B. Manneh für rechtswidrig und forderte die gambischen Behörden auf, den Journalisten umgehend freizulassen. Zudem wies das Gericht die Behörden an, Ebrima B. Manneh eine Entschädigung in Höhe von 100.000 US-Dollar zu zahlen. Im Mai 2009 erklärte die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen in einem Schreiben an die gambische Regierung, dass die Festnahme von Ebrima B. Manneh und seine anhaltende Inhaftierung ohne Rechtsgrundlage einen Verstoß gegen das Völkerrecht darstelle. Die Regierung reagierte jedoch nicht darauf.
Am 31. März 2017 erhielt Amnesty von der Familie des Journalisten die traurige Nachricht, dass die Polizei ihr gegenüber bestätigt habe, dass Ebrima Manneh tot sei. Die Familie wurde jedoch nicht darüber informiert, wann, wie und wo Ebrima Manneh gestorben ist. Der Leichnam des Journalisten wurde seinen Angehörigen bislang nicht zur Bestattung übergeben. Die Familie fordert weiterhin die Aufklärung des Todes von Ebrima Manneh.