Einzelfall – Majid Tavakkoli (Iran)

Update Mai 2015: Majid Tavakkoli wurde freigelassen! Wir danken allen, die sich mit uns für Majid eingesetzt haben. Mehr Informationen

Bildquelle: www.amnestyusa.org

Der iranische Schiffsbau-Student Majid Tavakkoli ist Mitglied der studentischen Vereinigung “University’s Islamic Students Association” und war Mitglied und Chefredakteur der Studentenzeitschrift “Khat-e Sefer”. Majid wird von Amnesty International als gewaltloser politischer Gefangener betrachtet, der nur aufgrund der Ausübung des Rechtes auf freie Meinungsäußerung und des Rechtes auf Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit verurteilt wurde und inhaftiert ist.

Schon zwischen 2007 und 2008 und im Jahr 2009 saß Majid Tavakkoli für längere Zeit im Gefängnis. Nach seiner Festnahme im Dezember 2009 wurde er von einem iranischen “Revolutionsgericht” Anfang 2010 zu einer Haftstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt. Fünf Jahre davon alleine wegen “Teilnahme an einem nicht genehmigten Treffen”, ein Jahr wegen “Propaganda gegen das System”, zwei Jahre wegen “Beleidigung des Religionsführers” und sechs Monate wegen “Beleidigung des Staatsoberhaupts”.

Durch ein weiteres Gerichtsverfahren im April 2011 wurde seine Haftstrafe nochmal um 6 Monate auf 9 Jahre erhöht; wegen “Propaganda gegen das System” und “Handlungen gegen die nationale Sicherheit”. Auslöser für die erneute Verurteilung war ein Brief, den er zusammen mit anderen Gefangenen im Dezember 2010 geschrieben hatte und der die Bemühungen von Studentenbewegungen im Ausland lobte. Aktuell sitzt Majid im Raja’i Shahr Gefängnis ein, welches für seine harten Haftbedingungen bekannt ist.

Internationale Aufmerksamkeit bekam eine Aktion von iranischen Studierenden im Anschluss an seine Festnahme. Vermutlich zur Demütigung von Majid hatten Sicherheitsbehörden Bilder von Majid in Frauenkleider und Schleier veröffentlicht. Studierende solidarisierten sich jedoch mit Majid und zeigten sich daraufhin selber auf Facebook und anderen Sozialen Netzwerken in Frauenkleidern oder Schleier.

4. Juni 2017