von Sara Leman
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wird heute 60 Jahre alt.
Man liest heute viel über Amnesty: Über die Anfänge der Organisation Ende der 1960er Jahre, ins Leben gerufen durch den Anwalt Peter Benenson, über den Friedensnobelpreis, der Amnesty 1977 verliehen wurde. Man liest, von welchen Schwerpunkten die Arbeit heute geprägt ist, worin zukünftige Herausforderungen gesehen werden.
Was vielleicht nicht ganz so bekannt sein dürfte, ist, dass die Amnesty-Hochschulgruppe in Bochum dieses Jahr ihren 50. Geburtstag feiert.
Vor zwei Jahren, im März 2019, wurde der 50. Geburtstag der allerersten Amnesty-Gruppe in Bochum gefeiert. Sowohl in der Eisdiele, in der 1969 das erste Gruppentreffen überhaupt stattfand, als auch im Kunstmuseum Bochum, mit Live-Musik von der Jazz-Professorin Ilse Storb und einer Podiumsdiskussion u.a. mit dem Generalsekretär von Amnesty Deutschland Markus N. Beeko.
Von solchen Feierlichkeiten können wir heutzutage nur träumen. Die aktuellen Unwägbarkeiten machen die Planung von öffentlichen Veranstaltungen schwer. Aber wir als Hochschulgruppe wollen dieses Jubiläum nicht einfach verstreichen lassen – Im Laufe dieses Jubiläumsjahres wollen wir unsere Jubiläumsaktionen hier auf der Website und auf unseren Social-Media-Kanälen teilen, soweit möglich öffentlich, aber auch im digitalen Format.
50 Jahre Hochschulgruppe – Ich bin seit 2014 in der Hochschulgruppe aktiv und habe 5 Jahre davon die Gruppenarbeit moderiert und verschiedene Veranstaltungen organisiert und begleitet.
Die Themen waren dabei verschieden – Von Infoständen beim Weltfrauentag über ein Referendum zum Abtreibungsverbot in Irland, über Filmvorführungen zur Todesstrafe und Menschenrechtsverletzungen in Peru, Theater zu Asyl in Deutschland, Diskussionsrunden, Mahnwachen und Unterschriftenaktionen.
Menschenrechtsarbeit hat mich schon lange fasziniert, aber mein Engagement beschränkte sich bis 2014 auf sporadische Spenden und Unterschriften unter der ein oder anderen Petition.
Auf die Hochschulgruppe bin ich dann gestoßen, als ich angefangen habe, an der Ruhr-Uni zu studieren. Geblieben bin ich wegen der gleichbleibenden Faszination an Menschenrechtsarbeit, aber vor allem wegen der Menschen. Die Menschen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, ob ehrenamtlich in Bochum, oder woanders, als Ehrenamt oder nicht, sind etwas Besonderes.
Es ist leicht, Menschenrechtsarbeit zu idealisieren oder auch zynisch zu werden, angesichts der schier endlos scheinenden Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt. Die Liste von Problemen ist lang. Doch zurückblickend wurde so viel unternommen, so viel bewirkt, durch Amnesty International, durch andere Organisationen, durch Menschenrechtsverteidiger:innen auf der ganzen Welt.
Zahllose Menschen haben seit jeher, anstelle sich über die Dunkelheit zu beschweren, eine Kerze angezündet. Das ist Amnestys Motto und auch mich stimmt es hoffnungsvoll. Man kann etwas bewirken, man kann mit dem Einsatz für die Menschenrechte anderen helfen und dafür bedarf es manchmal nur einer Unterschrift.