In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Amnesty International Hochschulgruppe Bochum und das Scholars At Risk (SaR) Student Advocacy Seminar der Ruhr-Universität Bochum die Freilassung von Niloufar Bayani und Ahmadreza Djalali und erklären sich solidarisch mit allen Wissenschaftler:innen, die allein aufgrund der Wahrnehmung ihrer Grundrechte inhaftiert wurden. Die gemeinsame Erklärung (in englischer Sprache) können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.
Niloufar Bayani ist eine von acht iranischen Umweltschützer:innen, denen nach einem grob unfairen Gerichtsverfahren lange Haftstrafen oder gar die Todesstrafe drohen. Amnesty International hatte bereits 2019 auf diesen Fall aufmerksam gemacht. Ihnen wird ohne Vorlage von Beweisen vorgeworfen, unter dem Deckmantel von Umweltprojekten Informationen über militärische Anlagen gesammelt zu haben. Niloufar Bayani sagte vor Gericht aus, dass sie ihr “Geständnis” erst abgegeben habe, nachdem sie durch körperliche und psychische Folter “gebrochen” worden war und dass sie dieses “Geständnis” später wieder zurückgezogen habe. Sie berichtete, dass die Beamt:innen während der Verhöre damit gedroht hätten, sie zu schlagen, ihr halluzinogene Drogen zu spritzen, ihr die Fingernägel herauszureißen und ihre Eltern festzunehmen. Außerdem hätte man ihr ein Papier vorgelegt und behauptet, dass dieses ihr Todesurteil sei. Sie wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt.
Der iranisch-schwedischen Wissenschaftler Dr. Ahmadreza Djalali wurde im Oktober 2017 in einem grob unfairen Verfahren vom Teheraner Revolutionsgerichts wegen “Verdorbenheit auf Erden” zum Tode verurteilt. Das Gericht stützte sich dabei hauptsächlich auf “Geständnisse”, die laut Ahmadreza Djalali durch Folter und andere Misshandlungen erzwungen worden waren. Er befand sich zu dieser Zeit in verlängerter Einzelhaft und hatte keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand. Die Behörden drohten ihm, ihn hinzurichten und seine in Schweden lebenden Kinder sowie seine im Iran lebende Mutter zu töten. Im November 2020 wurde ihm mitgeteilt, dass er noch in derselben Woche hingerichtet werde. Nach weltweiten Protesten wurden die Hinrichtungspläne nach Informationen von Amnesty International “auf Anweisung von oben” gestoppt. Im Dezember 2020 erfuhr die Familie, dass seine Hinrichtung um eine Woche verschoben wurde und Ende Dezember hieß es, dass die Vollstreckungsbehörde die Hinrichtung erneut um einen Monat verschoben habe. Doch die Tatsache, dass sich Ahmadreza Djalali nach wie vor in Haft ohne Kontakt zur Außenwelt befindet, gibt trotz der zwei Aufschübe großen Anlass zu der Befürchtung, dass er jederzeit hingerichtet werden könnte. Eine Petition von Amnesty International für seine Freilassung läuft weiterhin.